5. März 2021 Zu den heute von Ministerin Gebauer vorgestellten Plänen zum Schulbetrieb
in den kommenden Wochen erklärt Sigrid Beer, bildungspolitische Sprecherin
der GRÜNEN Landtagsfraktion NRW:
Auch wenn sich Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte sicherlich freuen, dass sie sich endlich wieder persönlich begegnen können, bleiben heute viele aber auch mit einem mulmigen Gefühl zurück. Denn die Schulministerin verkündet die Öffnungen an den weiterführenden Schulen ohne flankierende Maßnahmen, die für Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte für verlässlichen Infektionsschutz und mehr Bildungsgerechtigkeit sorgen. Die Äußerung von Familienminister Stamp am heutigen Tage, die Lage sei ‚beherrschbar‘, zeigt die Ignoranz gegenüber der fragilen Lage.
Schon seit Monaten haben wir nicht nur den Wechselunterricht gefordert, sondern auch begleitende Maßnahmen für mehr gesundheitlichen Schutz in den Schulen. Doch es gibt keine Schnelltests, keine systematische Ausstattung der Klassenräume mit notwendigen Lüftungsgeräten. Zudem hat Ministerin Gebauer noch immer nicht für eine systematische Unterstützung der Kinder zur Lernförderung durch Studierende und fachliche Initiativen gesorgt, die auch im Wechselunterricht notwendige Hilfen liefern können. Das trifft besonders hart die Schulen mit nicht besetzen Stellen und Krankheitsfällen. Ungeklärt ist auch die Frage, ob sich Kinder mit Vorerkrankungen oder hoch-risikobelasteten Angehörigen vom Präsenzunterricht freistellen lassen können.
Außerdem muss weiterhin ein unprofessionelles Management und konsequentes Ignorieren des Parlaments durch die Schulministerin konstatiert werden. Das Gesetz, das Versetzungen und Prüfungsbedingungen in diesem Schuljahr regeln soll, ist noch gar nicht im Parlament angekommen. Für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf wird die Inklusion in der Grundschule durch einen Erlass, den das Parlament auch nicht zu sehen bekommen hat, mit neuen Fragezeichen versehen. Und auch die aktualisierte Förderrichtlinie für Nachhilfe- und Bildungsangebote in den Osterferien lässt noch immer auf sich warten.“