Es ist noch nicht lange her, da war nur von einer drohenden Energiekrise die Rede. Jetzt ist sie da und die Moerser:innen machen sich Sorgen vor den kommenden Monaten. Gas ist knapp und teuer. Die Strompreise ziehen nach. ENNI hat‘s grad vorgerechnet und die ersten Abschlagszahlungen flattern schon ins Haus. Im Schnitt ist kurzfristig schlimmstenfalls mit einer Verfünffachung der Kosten für jeden Haushalt zu rechnen.
Das wird für einige unbezahlbar. Die fast 100 prozentige Abhängigkeit vom russischen Gas, der stagnierende Ausbau von regenerativer Energie und liegen gelassener, konsequenter Energieeffiziens-Konzepte sind Teil des Problems. Die bittere Erkenntnis über die Versäumnisse hilft aktuell nicht weiter. Aber wir sollten zumindest daraus lernen.
Vor drei Monaten haben wir in der Ratssitzung angemahnt, dass wir uns vorbereiten müssen. Zahlen, Daten, Fakten sammeln und diskutieren, auf was wir verzichten wollen, können und müssen. Das kann man nicht von oben entscheiden. Wie reagieren wir auf die Sorgen, wenn mit Gas und Strom auch das Geld knapp wird. Gibt es Möglichkeiten unsere Bürger:innen zu entlasten? An wen wenden sie sich, wenn die Not am größten ist? Wir erwarten, dass die Stadt eine Lotsenaufgabe übernimmt.
Die ENNI hat den ersten belastbaren Aufschlag gemacht, damit auch Vorschläge, die weh tun. Sie treffen u.a. die Sportangebote für Schulen und Vereine, die schon zu Corona-Zeiten gelitten haben. Der Grafschafter Schlittschuh Club zum Beispiel bangt um seine Existenz. Wie lassen sich Einsparungen für alle aktiven Sportler:innen, für Groß und Klein, Alt und Jung gestalten? Das lebendige Vereinsleben, die Sportangebote in unserer Stadt liegen uns am Herzen. Für den Gemeinschaftssinn und Zusammenhalt sind sie unverzichtbar. Ebenso unverzichtbar ist die ausreichende Energieversorgung und ein kluges Strom- und Gasmanagement in Zeiten, in denen sogar ein Strom-Blackout nicht undenkbar sein soll. Kein Herd soll aus-, keine Heizung kalt bleiben. So dramatisch ist die Situation, wenn wir nicht weitsichtig mit dem Energiemangel für die nächsten Monate haushalten. Noch liegt es in unserer Hand, den Mangel zu gestalten. Vereine und Schulsport haben schon reagiert.
Unser Knackpunkt ist die fast 50 Jahre alte Eishalle in Moers, unbenommen ein energetischer „Moloch“. Schon heute und ohne Energiemangellage ist sie ein Sanierungsfall. In Zeiten der CO2-Reduzierungsziele, der Notwendigkeit Energie zu sparen und damit das Klima zu schützen ist die Eishalle schon heute aus der Zeit gefallen.
Wir alle sind in diesem Winter aufgefordert 20% einzusparen. Und, um nur einen Vergleich heranzuziehen: Der Gasverbrauch der Eissporthalle entspricht umgerechnet der Sparvorgabe für 250 Vier-Personenhaushalte in Moers für das gesamte Jahr.
Für die Moerser Grünen gibt es aktuell nur eine Alternative. Wir verzichten auf das Eis und stellen für alle Bürger:innen ab sofort ein Indoor-Sport- und Freizeitangebot mit Rollschuh-, Inliner- und weiteren Bewegungsangeboten bereit. Das würde 95% des Stromverbrauchs und 80% des Wärmeverbrauchs der Halle einsparen und käme trotzdem der Allgemeinheit zugute: Für Jung und Alt und jederzeit und für die, die ab sofort jeden Cent umdrehen müssen. Der Energiemangel wird vor allem die treffen, die keine Spielräume haben. Gerade an sie sollten wir denken.
Gleichzeitig gilt es, die Zeit zu nutzen, ein tragfähiges energetisches Konzept für den Eissport in Moers zu entwickeln. Der Eissport in unseren Zeiten und Breitengraden ist ein ökologischer Wahnsinn. Es gibt aber nachhaltige Lösungen. Die Energiestadt Graubünden etwa setzt auf biogene Energieträger und ausgeklügelte Wärmerückgewinnung; andere auf Photovoltaik und die fortgeschrittene Entwicklung leistungsfähiger Kunststoffbahnen. Wir Grünen in Moers wollen den Eissportverein nicht zu Grabe tragen. Wir sind sicher, dass es zukunftsfähige, also auch klimaangepasste Konzepte geben kann.